TdE 18 13.07. Norwegen

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Nach genau 3 Wochen Pause daheim habe ich heute die Fähre von Hirtshals nach Kristiansand genommen. Fähren (insbesondere mit Auto) sind Flugzeugen nicht unähnlich, erst eine Stunde nach dem Anlegen war ich auf der Strasse unterwegs. Norwegen ist wieder ganz anders, Wald auf Fels mit Seen und Fjorden zwischendrin, sehr hübsch anzusehen. Ich bin Richtung Stavanger gefahren, die Autobahn ist noch im Bau, also gemütlich auf der kurven-, hügel- und tunnelreichen Landstrasse. In Algard habe ich das Zelt aufgeschlagen, leider hat sich der Sonnenschein in leichten Regen gewandelt.

14.07., Tag 2

Heute war ein harter Tag. Die Strassen- und Fährverbindungen liessen mich zuerst Richtung Lysebotn am Ende des Lysefjords fahren. Auf der letzten Anhöhe auf 900m lagen noch Schneereste bei 6 Grad, war doch gut, 3 Wochen Pause gemacht zu haben. Auf dem Kjerag Parkplatz mit dem Höhenblick vom Restaurant auf den Lysefjord wurden umgerechnet stolze 30€ verlangt. Laut Wettervorhersage hätte es ab 11 Uhr trocken und dann aufklaren sollen. Tatsächlich gab es das gleiche Wetter wie in Schottland auf dem Cairn Gorms, nämlich Nebel, Wind und Regenschauer. Orientierung war aber kein Problem. Die steilen Passagen waren abgesichert, z.T. gab es auch künstliche Stufen, um die Felsen rauf und runter zu kommen. Nach 5km kam die Felsöffnung mit einem Bach drin, das letzte Stück ging über eine Schneebrücke. Der Kjeragbolten war noch zu erkennen, der Fjord 1000m tiefer leider nicht. Einen Fuss hatte ich schon drauf, konnte mich dann aber doch nicht überwinden, ganz auf dem Stein zu stehen. Es war dann schon eine (notwendige) Überwindung, zu drehen und wieder um den Vorsprung herum auf sicheres Terrain zu gelangen. Der Rückweg war wettertechnisch nicht besser, aber statt der avisierten 5 Stunden habe ich nur 3:48 gebraucht. Auf der Fahrt zurück gab es nach dem größten Teil der ursprünglichen Strecke eine kleine Fährfahrt über den Lysefjord zum Campingplatz am Preikestolen. Nach dem Abendessen bin ich um 19 Uhr aufs Rad gestiegen, um die 3km zum Wanderpfad auf den Preikestolen hochzufahren (die 25€ Parkgebühren habe ich mir so gespart). Ausserdem war es trocken. Die 4km hoch zum Preikestolen sind sehr gut ausgebaut, wobei die Stufen auch für mich recht hoch ausfallen. Von oben war der Lysefjord sehr schön zu sehen, der Kjeragbolten gut 30km entfernt. Um 22 Uhr war ich wieder unten, das ging ordentlich auf die Knochen.

15.07. Tag 3

Heute ging es nur gut 200km nach Norden, ich bin jetzt in Odda. Meistens hat es wie angekündigt geregnet, doch nach etwa jedem 3 Tunnel war auch mal Trockenheit angesagt. Die Gegend hat sich nicht geändert, im Gegensatz zu Schmidt konnte Jahnn damit durchaus etwas anfangen. Vom Auto aus ist es schwer festzustellen, ob man gerade an einem Fjord oder See entlangfährt. Wasserfälle habe ich schon zu viele gesehen, um die hiesigen zu würdigen.

16.07. Tag 4

Heute war wieder Wandern angesagt. Nach Abwägung aller Optionen habe ich den Shuttlebus vom Campingplatz zum Parkplatz 2 des Trolltunga gewählt. Anstelle von Selberfahren und Parken für 50€ konnte ich mir dafür sogar noch den Shuttle bis hoch zum P3 leisten, um so eine gute Stunde hoch- (und runterlaufen) zu sparen. Mit dem Rad dahin wären es knapp 10km und 810hm gewesen, gegen Ende mit 16%, also zuviel für die 20km Wanderung. Wenn man von den 900hm absieht, von denen die meisten am Anfang anstehen, war das das einfachste Gelände bisher in Norwegen, zumal es nicht geregnet hat und es auf 1200m nicht gar so kalt war. Gehzeit waren 4:46, keine Ahnung, warum die Hinweise 8-10 Stunden veranschlagen (ok, ich habe durch den Shuttle 2h gespart, dann war morgens der Andrang zum Shuttle riesig, sodaß ich eine Stunde in der Schlange warten musste und dann gab es nochmal eine Stunde Wartezeit, bis ich auf die Trolltunga draufkonnte, in Summe kommt es also hin). Die Gegend ist sehr hübsch und damit die Trolltunga richtig wirkt, ist der Ringedalsvatnet See darunter aufgestaut worden und betreibt ein Kraftwerk.

17.07. Tag 5

Heute ist Regen angesagt, was meistens auch gestimmt hat. Also geht es weiter nach Norden, nach 357km und 6 Stunden Fahrzeit bin ich in Oppstryn, dazwischen lagen noch 2 Fähren über Hardanger- und Sognefjord.

18.07. Tag 6

Um 9 Uhr habe ich tatsächlich einen kostenlosen Parkplatz am Fähranleger in Geiranger bekommen. Alle Optionen für eine Bootsfahrt auf dem Geirangerfjord kosten etwa 50€, also habe ich mich für die längste Alternative, nämlich die Fähre nach Hellesylt und zurück entschieden. Morgens war das “Sonnen“deck schwach besetzt, also gute Gelegenheit, Slartibartfasts Meisterstück in Natura zu bewundern. Auf der Rückfahrt war mehr los, also habe ich die meiste Zeit im Salon gesessen und mich für die nächste Wanderung gestärkt. Die vierte Premiumwanderung in Norwegen ist der Fosserasa hoch zum Wasserfall Storfossen, gut 4km vom Dorfzentrum. Gegen 16 Uhr ging es dann weiter Richtung Trondheim, wobei die 180km nach Dombas einen weiten Bogen durch schöne Täler machten, ohne nach Norden zu kommen.

19.07. Tag 7

Nach 8 Fahrstunden und 580km bin ich jetzt in Mosjoen. Es ist eine zähe Angelegenheit, in Norwegen Strecke zu machen. Die Sonne geht jetzt zwar erst nach 23 Uhr unter, aber Landstrasse ist schon anstrengend und dann mache ich doch schon um 18 Uhr Zeltlager. Fähren gab es heute keine und auch die Tunnel wurden weniger. Dafür sahen Fluss, See und Wald überall ziemlich gleich aus. Nur bei Trondheim war der Atlantik mal zu sehen. Lonely Planet hat unterwegs nichts unbedingt Sehenswertes erwähnt und die laut Verkehrsschildern hier hausende Elche haben sich auch nicht auf die Strasse getraut.

20.07. Tag 8

Wo Norwegen schmaler wird, fährt man zwangsweise näher an der Küste. Mittlerweile bin ich nördlicher als Island, nämlich über dem Polarkreis (die Sonne zeigt sich trotzdem nirgends, überwiegend hat es geregnet). Auf halber Fahrt sind die Lofoten in Sicht. Da ich aber die direkte Fähre spare, geht es erst durch Narvik, dann westlich zu den Inseln und schließlich ein ganzes Stück nach Süden. Bis Å fehlen noch 185km.

21.07. Tag 9

Die E10 (oder König Olaf Weg) bietet auf dem Weg nach Å alle paar Kilometer schöne Aussichtspunkte auf die Berge und Buchten der Lofoten. Vormittags war das Wetter besser als vorhergesagt, nur die Bergspitzen waren in Wolken gehüllt. Von Insel zu Insel geht es durch Tunnel oder über Brücken, der Verkehr ist überschaubar. Nach einer späten Mittagspause (nein, kein Stockfisch) in Å geht es den gleichen Weg zurück, nur kurz vor Narvik biege ich Richtung Schweden ab.