Die PV Anlage erzeugt am frühen Morgen bei klarem Himmel kaum Strom. Die Garage liegt im Schatten des Nachbarhauses und produziert erst nennenswert Strom, wenn auch das letzte Modul gegen Mittag in der Sonne liegt. Die Fassade fängt mit der Produktion richtig an, wenn die Sonne weiter nach Süden gewandert ist, also im Sommer nach 9 Uhr. Falls die Batterie am Vorabend nicht ganz voll war oder abends/nachts mehr Strom als üblich gebraucht wurde, ist morgens mit Strombezug zu rechnen.


Die Optimierung besteht in zusätzlichen Modulen oberhalb des Schattenwurfs am Morgen. Die einfachste Lösung sind zwei Module am Terrassengeländer mit einer entsprechenden 67° Balkonhalterung Richtung Osten. Das bekommt man gerade noch alleine hin (man muß nur aufpassen, daß der Wind das Modul nicht aus den Händen reisst, wenn man es über die Brüstung hebt).
Wenn mal das Dach saniert und dann auch der Schornstein entfernt wird, könnte man dort Richtung Osten und Westen je 4-12 Module montieren, das ist jetzt als Einzelmassnahme aber zu aufwändig wegen Installationskosten (Gerüst, Helfer, doppelte Arbeit wenn das Dach gemacht wird, etc.).
Trotz des morgendlichen Schattens ist der String auf der Garage Richtung Süden ertragreicher als Ost/West am Dach, also kommt ein Umzug auch nicht in Frage.
Die Module werden einzeln an einen Mikrowechselrichter angeschlossen, der wiederum den Wechselstrom in den Generatoreingang des Deye Wechselrichters einspeist. Obwohl der Deye auch mit einem Balkonkraftwerk an einer beliebigen Steckdose klarkommt (er zieht Strom über die anderen Phasen aus dem Netz, wenn eine Phase einspeist), ist über den Generatoreingang die zusätzliche PV Leistung genau an einer zentralen Stelle bekannt, d.h. ich müsste den Mikrowechselrichter garnicht direkt überwachen (tue ich natürlich trotzdem). Außerdem kann hier mehr als 800W pro Phase eingespeist werden. Im Prinzip ist der Generatoreingang nicht limitiert, der Deye ist aber mit 32A abgesichert, also 22kW. Man muß halt ein Stromkabel von der Terrasse/Dach in den Keller legen, die gekaufte 25m Rolle hätte ich nur unwesentlich kürzen können.
Damit nutze ich jetzt alle Features meines Deye SUN-10K-SG04LP3-EU Hybrid Wechselrichters (ok, den Dieselgenerator und die Smart Load habe ich noch nicht alternativ am Generatoreingang, und die Cloud Services nach China sind sicherheitshalber abgeschaltet).

Heute wurde bis 8 Uhr bereits eine kWh Strom produziert, die zweite bis halb zehn, das entspricht jeweils 12% der Nettobatteriekapazität. Die beiden Strings haben zu den genannten Zeitpunkten nur 0,6 resp. 1,5kWh produziert trotz zwölffacher Peakleistung. Die Ergänzung ist also wie geplant sehr wirkungsvoll. Da es auch nur 800W maximal sind, reicht die Anmeldung als Balkonkraftwerk. Die Spitzenleistung war schon um 9:30 erreicht, über den Tag wurden knapp 4kWh produziert, also 10% vom Ertrag der beiden Strings (der Einbruch im Bild unten um 11 Uhr ist durch Neuverkabelung entstanden). Jahresertrag an dieser Stelle soll 612kWh sein, das werde ich beobachten.

Invest inkl. Halterung und Kabel war deutlich unter 300€, vielleicht amortisiert es sich tatsächlich innerhalb von 3 Jahren, dazu muß aber einiges direkt verbraucht werden (meine Wirtschaftlichkeitsberechnung basiert auf 50%).
Wenn später mal das Dach gemacht wird, kommen weitere Module und Mikrowechselrichter hinzu. Vielleicht gibt es dann auch größere Verbraucher wie Elektroauto oder Wärmepumpe, damit der zusätzliche Strom nicht nur eingespeist und der Eigenverbrauch erhöht wird. Mit sinkender Vergütung lohnt sich die Teileinspeisung nicht wirklich.
Dummerweise wird das Balkonkraftwerk als Erweiterung der bestehenden Anlage gewertet, d.h. die 800W kommen als zusätzliche Leistung mit der aktuellen (niedrigeren) Einspeisevergütung hinzu.