Nach der Radreise am Rhein von Mainz bis zum Bodensee 2023 und der Vorbeifahrt an der Quelle am Oberalppass und den ersten Kilometern nach Disentis 2024 steht jetzt das fehlende Stück von Mainz nach Rotterdam an.
Das waren nette 10 Tage auf dem Rad mit 1100km. Wetter war super, genauso wie die Wege und Verpflegung. Insgesamt also ein gelungener Ausflug.

Tag 10: Worriken – Idar-Oberstein (Ende)
9h31m 149km 2784cal


Nach dem Frühstück auf dem Campingplatz habe ich die Fahrt auf der alten Bahntrasse wieder aufgenommen. Nach 15km wurde die Grenze zwischen Deutschland und Belgien mit einem Strich auf dem Asphalt markiert. Komoot hat eine Bahnschleife abgekürzt und nach einem Anstieg wurde die Fahrt entlang der Kyll fortgesetzt. Irgendwann war die Bahntrasse zu Ende und ich bin auf Kreisstrassen weiter nach Daun geradelt, was ich vom Urlaub dort kenne. Komoot hat eine so steile Abkürzung durch den Ort zum Bahnhof gefunden, dass ich lieber abgestiegen bin. Am Bahnhof gings auf der nächsten stillgelegten Trasse weiter. Dann erfolgte der Wechsel auf die K510 mit einer sensationellen Abfahrt Richtung Moseltal. Nach den letzten Kehren durch Weinberge war ich wieder am Wasser und um 14:30 am geplanten Campingplatz. Der hatte aber Mittagspause bis 15 Uhr und nach einem Blick auf die eingeschränkten Versorgungsmöglichkeiten bin ich kurzfristig wieder aufs Rad gestiegen und nach einigen flachen Kilometern entlang der Mosel bis Bernkastel-Kues die andere Moselseite hoch, wo die gleiche Gegend statt Eifel Hunsrück heisst und völlig frei von Radfahrern war. Die 8km Anstieg in der Hitze waren mörderisch, dafür war oben der Wald ganz hübsch. Zum Glück konnte ich in einem Dorf nochmal Wasser auffüllen, denn ein weiterer 4km Anstieg hat die letzten Reserven gekostet. Das waren 1634hm heute. Immerhin gings dann nach Idar-Oberstein nur noch bergab. Von dort hätte ich die Runde in Ingelheim schliessen können, aber mangels Campingplatz habe ich dann ziemlich kaputt den Regionalexpress nach Hause über Mainz gewählt.
Tag 9: Maastricht – Worriken
6h21m 95km 1939cal


Gefrühstückt habe ich im Zelt, es war aber trotzdem fast 8 Uhr, als ich endlich los bin. Die ersten Kilometer führten nochmal durch Maastricht, dann nochmal über eine Stunde auf Nebenstrecken durch holländische Felder und Wiesen. Der Übergang nach Belgien war wieder nicht sichtbar. Wie erwartet fing jetzt die hübsche hügelige Landschaft an, es ging nur noch rauf und runter (1314m bzw. 791m). Eupen war ganz nett, von da bin ich dann auf der Landstrasse nach Malmedy, um Komoot Überraschungen durch den Wald zu vermeiden. Der Anstieg zum Hochmoor zog sich 10km, bevor es eine Weile flach weiterging. Die Abfahrt nach Malmedy mit vielen Haarnadelkurven war geil, zum Glück wenig Verkehr. Dort war es an der Zeit für einen Mittagsimbiss. Die letzten 18km zum Campingplatz führten über die ehemalige Eisenbahntrasse, es ging aber immer 1-3% hoch. Der Campingplatz liegt an einem hübschen See, die Rennstrecke von Spa ist auch nicht weit (21km). Ich habe es nach dem Duschen aber nur zum nächsten Aldi geschafft, wieder Abendbrot und Frühstück holen.

Tag 8: Antwerpen – Maastricht
7h18m 124km 2058cal

Der Sparmarkt in der Nähe hat schon um 7:30 aufgemacht, also bin ich etwas früher los. Nach dem Frühstück bin ich zur Fähre geradelt, die war etwas näher als der Aufzug. Die erste Stunde durch Antwerpen war chaotisch, viele Radfahrer, eBiker und Mopedfahrer auf gegenläufigen Radwegen und viele Baustellen. Dann war ich am Albertkanal und Ruhe kehrte ein. Im Gegensatz zu den Schotterwegen am Main-Donaukanal hat es hier für einen beidseitig asphaltierten breiten Weg gereicht. Dumm nur, dass hier mehr Schiffsverkehr ist und sich deutlich mehr Industrie am Ufer angesiedelt hat, sodaß man ein paarmal den Weg am Wasser verlassen muss. Ansonsten war es ziemlich eintönig und Hitze plus leichter Gegenwind machte die Fahrt nicht einfach. Die Grenze zu Holland war wieder nicht sichtbar, der Campingplatz liegt im Niemandsland kurz dahinter und knapp vor Maastricht. Dummerweise waren die Supermärkte im Süden der hübschen Stadt, d.h. das Holen von Abendessen und Frühstück war inklusive Stadtrundfahrt. Morgen bin ich wieder in Belgien.

Tag 7: Hoek van Holland – Antwerpen
7h04m 122km 2164cal

Die ersten 14km führten praktisch denselben Weg zurück an der Maas Richtung Rotterdam. Vorher gabs Frühstück bei Lidl. Dann folgte die erste von zwei Fähren über den Fluss. Ab da war die Richtung überwiegend Süd, Erholung und Wind haben geholfen. An 2 Umleitungen habe ich leider etwas Strecke extra machen müssen. Nach Häfen und Industrie war Gemüse- und Obstanbau zu sehen, zwischendrin zwei Klappbrücken. In Essen habe ich nach 83km die Grenze zu Belgien überfahren, gemerkt habe ich es aber nur an andersfarbigen Radwegen und den Autokennzeichen. Ab da folgte die Route der Eisenbahnlinie nach Antwerpen, war also total unspannend. Der Hafen war eine einzige Baustelle. City Camping Antwerpen ist auf der anderen Seite der Schelde, Komoot hat aber keine Fähre ausgewählt. An der vorgesehenen Stelle gab es keine Brücke, sondern einen Aufzug runter auf -31m. Auf der anderen Seite des (Rad)Tunnels gings per Aufzug wieder hoch, hab ich noch nicht erlebt. Immerhin gabs auf der Seite auch einen Lidl in der Nähe, Bierangebot ist aber typisch belgisch: nichts unter 4,9%, kein Radler, dafür sogar Perlenbacher Strong mit 7,9%. Hab mir am Ende das Leffe verkniffen und doch zwei Dosen Pils mitgenommen, erfreulicherweise ohne Pfand. Schön ist der Campingplatz nicht, ziemlich voll im Gegensatz zu allen vorigen, aber hat alles, was ich brauche.

Tag 6: Hoek van Holland
<10km
Zweimal war ich mit dem Rad kurz unterwegs, zuerst Frühstück holen, und am frühen Nachmittag zur am besten bewerteten Imbissbude, die ziemlich lausige Bratwurst und Pommes hatte. Im Schatten habe ich Krachts Air gelesen (sehr seltsam) und die Fahrradkette frisch geölt für die Rückfahrt. Zum Abendessen bin ich an den Strand gelaufen und habe meine Käse-Schinkencroissants gegen die Möwen verteidigt. Morgen gehts gut erholt zurück auf dem Rad.

Tag 5: Rhenen – Hoek van Holland
7h27m 128km 2273cal

Heute stand die letzte Etappe Richtung Westen an. Pünktlich zur Öffnung des nächsten Aldi stand ich um 8 Uhr im Laden für Frühstück und Proviant für unterwegs. Bedingungen waren gut, nicht zu warm, sonnig und nur leichter Gegenwind. Trotzdem war ich nicht mehr ganz so frisch wie am Anfang der Reise, daher 18er Schnitt. Obwohl ich die Route selbst optimiert habe und nicht mehr der „offiziellen“ Rheinroute gefolgt bin, gab es überall Radwege, nur selten auf Strassen (wenn, dann oben auf einem Deich). Fähre war nur einmal nötig. Die Gegend war wirklich hübsch, das Beste bisher. In einem Rotterdamer Büroviertel habe ich mich kurz verfahren, die letzten Rheinkilometer neben den großen Schiffen haben sich gezogen. Also bin ich direkt zum Campingplatz und erst nach Dusche und Abendbrot holen im Lidl (Veltins und Frikandelbrotje) waren die letzten 3km zum Strand von Hoek van Holland absolviert.
600km in 5 Tagen waren nicht schlecht, aber morgen brauche ich einen Ruhetag, bevor es über Belgien zurück geht.

Tag 4: Wesel – Rhenen
7h08m 122km 2145cal

Um 7 Uhr hat es noch etwas getröpfelt, also habe ich mich mit dem Aufstehen nicht beeilt. Kurz nach 8 Uhr war es dann trocken und angenehm kühl. Da ich auf der „falschen“ Rheinseite war, bin ich nach Schildern in Richtung Rees gefahren, was ein umständlicher Bogen war. Die ländliche Gegend war auch nicht besonders spannend, nur die Ruine von Kalkar war sehenswert. Nach 66km war die Grenze zu den Niederlanden erreicht, überall Radwege und -fahrer. Zweimal gings mit der Fähre über den Fluss, in Arnheim gabs erstmal Rast. Danach führte die Route einige km durch sehr schönen Wald, allerdings hügelig, dass ich auf über 400 Höhenmeter kam. Schliesslich war wieder offenes Gelände, dummerweise hat die Abkühlung auch Gegenwind aus Westen gebracht. In Rhenen bin ich über eine Brücke gefahren und 2km später am Campingplatz im Nirgendwo (nur Felder ringsum) angekommen.

Tag 3: Düsseldorf – Wesel
5h40m 109km 1941cal

Kurz nach 8 Uhr war die Rezeption besetzt und ich konnte nach der Einlösung des Schlüsselpfands losradeln. Düsseldorf hat sich ziemlich gezogen, erst nach über einer Stunde kamen nach dem Wasserwerk (Trinkflasche wurde gefüllt) Wiesen. Das war dann sehr idyllisch, bevor die Route quer durch Duisburg führte. Die Hitze hat sich schon bemerkbar gemacht. Nach Duisburg war es dann am Deich fast unerträglich in der Sonne. Vor Wesel hatte ich 100km absolviert und bin dann über den Rhein in die Stadt und nach einem Einkauf weiter zum Campingplatz. Für 15€ gibts immerhin Internet und kostenlose Dusche.

Tag 2: Bad Breisig – Düsseldorf
5h09m 100km 1705cal

Die Vögel im Wald haben gefühlt ab 4 Uhr früh gelärmt, um Viertel nach 7 war ich abfahrtbereit. Erster Zwischenstop war der Lidl zum Frühstücken, dann ging es gemächlich nonstop über Bonn und Köln Richtung Düsseldorf. Die Route über die neue Autobahnbrücke rüber nach Leverkusen hatte Komoot noch nicht, also bin ich ein Stück weiter mit der Fähre über den Rhein. In Monheim war bei Lidl und Rewe Mittagspause, dann nochmal 4km zum Zeltplatz direkt am Rhein. Internet war kaputt und Schatten gabs auch nicht, aber in der Wohnung eines Kollegen, mit dem ich verabredet war, war es schön kühl. Jetzt bei Sonnenuntergang lässt es sich auch am Zelt gut aushalten.

Tag 1: Rüsselsheim – Rheineck bei Bad Breisig
6h58m, 148km, 2970cal

Vor 10 Uhr ging es los in Rüsselsheim, am Main entlang und über die Eisenbahnbrücke auf die linke Rheinseite. Bis Koblenz war die Strecke kaum zu verfehlen, guter Wind hat den Schnitt über 23km/h gebracht. Das war in etwa so schnell wie die Frachtschiffe auf dem Rhein. Wegen einer kommenden Veranstaltung konnte man am Deutschen Eck nicht hoch zum Kaiser. Da es noch recht früh am Nachmittag war und die Beine sich nach 111km gut angefühlt haben, bin ich weitergeradelt nach einer Rast beim goldenen M.
Den Weg runter zum Rhein habe ich nicht mehr gesucht, sondern bin entlang der alten B9 gefahren. Erst bei Andernach war ich wieder am Fluß, dann ging es aber gleich etwas hoch oberhalb der Bahnlinie. Schließlich gings vor Bad Breisig noch 2km links hoch ins Tal zum Campingplatz in Rheineck. Das war dann doch etwas zäher, die Kraft hat nachgelassen. Der Platz liegt sehr nett im Wald, inklusive städtischem Obulus kann man über 14€ nicht meckern. Nur das Internet ist arg lahm, Fotos der üblichen Sehenswürdigkeiten am Fluss werden nachgereicht.
