Freitag Nachmittag ist immer ein dummer Zeitpunkt, um sich auf die Autobahn zu begeben. So war ich erst nach 19 Uhr im Hotel in Bokeloh. Trotzdem bin ich nach dem Ausladen des Gepäcks gleich weiter nach Steinhude, um den Start und die Wechselzone anzuschauen. Das sah noch ganz passabel aus. Da ich nur im T-Shirt unterwegs war, musste ich mir noch bei Lidl ein Hoodie kaufen, um nicht vor dem Start morgens um 7 Uhr zu frieren. Nicht weit weg vom Start habe ich noch potentielle Parkplätze ausfindig gemacht. Durch die Streckensperrung war nämlich der Hauptparkplatz unzugänglich und der Empfehlung des Veranstalters, 6km entfernt in Wunstorf zu parken und mit dem Rad anzufahren, wollte ich nicht wirklich folgen.
Morgens auf der Fahrt nach Steinhude habe ich tatsächlich ein paar Sportler auf dem Rad überholt, konnte aber problemlos in Steinhude parken und musste nur ein kurzes Stück mit dem Rad zum Start fahren. Mit den Startunterlagen gings dann in die Wechselzone, die sich bei nährerer Betrachtung als ziemlicher Acker herausgestellt hat. Zum Glück war es vorher einigermassen trocken, sodass sich nur an wenigen Stellen Schlamm abgesetzt hat. Die Radständer waren etwas niedrig und recht dicht belegt, war gerade noch akzeptabel. Neopren habe ich lieber an der Seepromenade angezogen und habe dann meine Tasche abgegeben.
Zum Glück war ich in der zweiten Startwelle, die erste Gruppe musste im 18° kalten Wasser knapp 10 Minuten extra warten, bis die Radstrecke durch die Polizei freigegeben wurde. Die ersten 300 Starter haben sich gut verteilt, also war auf ein ruhiges Schwimmen zu hoffen. Kurz danach ist der Rest ins Wasser. Ich habe mir vorher keine Gedanken über die Gegebenheiten des Sees gemacht und bin auch nicht bei der maximalen Wassertiefe von 1,83m stutzig geworden. Aber ich konnte gut im Schlick stehen und habe in eine sehr trübe Brühe, die von den Startern zusätzlich aufgewühlt war, geblickt. Start für mich war um 9:17 und beim Losschwimmen war ich von tiefer Schwärze umgeben, also Sicht gleich Null. Bis es sich etwas sortiert hat, bin ich also mit dem Kopf über Wasser geschwommen. Dann ging es etwas besser, bin aber trotzdem öfter auf andere Schwimmer aufgeschwommen. Vorteil war allerdings, daß man sich jederzeit hinstellen konnte, um die Brille zu justieren und die Richtung zu peilen. Trotzdem wäre es besser gewesen, soviel Sicht zu haben, um wenigstens die Füße des vorne Schwimmenden zu sehen. Jedenfalls ging es unbeschadet um die beiden Bojen herum zurück zum Start, hinderlich waren dann nur noch die Nachzügler der ersten Gruppe. Der Schnitt von 2:00 auf 100m war nicht prickelnd, hatte mir eher 1:50 erhofft. Zum Rad waren es 150m, hatte beim Wechsel aber genügend Platz, weil die neben mir stehenden Athleten noch im Wasser waren.
Zum Radstart waren es auch nochmal 100m, durch den Schlamm auf der Wiese war es aber gut, daß die Schuhe am Pedal eingeklickt waren und ich barfuss gut durchkam. Dummerweise ist dann beim Versuch, in den linken Schuhe während der Fahrt einzusteigen, der Verschluss durch die Öse gerutscht und war ohne anzuhalten nicht reinzustecken. Das Problem habe ich aber ignoriert, Fuss war recht fest im Schuh. Bei der Rausfahrt nach Westen gab es Gegenwind, dafür wurde Richtung Ziel geschoben. Die erste von 3 Runden war noch mit 31er Schnitt und 180W bei 166hm, aber dann liess die Form deutlich nach. Nach der zweiten Runde war ich schon unter 30km/h und zu Beginn der dritten Runde hat der stärker werdende Wind zusätzlich gefordert. Die 28,km/h und 161W am Ende waren viel weniger als erhofft, für die 82km waren es 2:51:15.
Beim Wechsel zum Laufen kamen die Socken über die dreckigen Füsse, das Problem hatte aber wohl jeder. Zuerst ging es einen Kilometer durch das Dorf inkl. 4 Brücken am Wasser, dann 3 Kilometer bis zum Wendepunkt über Wiesen. Anfangs war der Puls am Anschlag und ich habe mich nicht wirklich gut gefühlt. Das hat sich erst am Ende der ersten Runde gebessert. Beim zweiten Mal am Wendepunkt war mir dann klar, dass ich es schaffen würde. Es war zwar sonnig, aber nur 21° und windig, also keine Hitzeprobleme, obwohl Schatten rar war. Mit ständigen Gehpausen habe ich einen relativ konstanten Schnitt von 8:18 pro Kilometer gehalten und war am Ende geschafft mit 2:46:10 nach 20km im Ziel. Das hätte also auch bei vollen 90km Rad und HM für einen Laufsplit unter dem Radsplit gereicht, wären dann aber statt 6:24:15 overall eher knapp unter 7h geworden.
Es gab eine Medaille und Zielverpflegung war ok. Zum Umziehen gab es nur ein Zelt, Dusche oder zumindest Waschmöglichkeit, also Gartenschlauch, gab es garnicht. Da hat der Veranstalter am falschen Ende gespart. So konnte ich nur den Dreck trocken abrubbeln und habe mich dann ungewaschen auf die Heimfahrt gemacht. Autobahn war komplett frei, waren also deutlich weniger als 4 Stunden für die 404km um Hannover herum. Schmerzen sind erträglich, hatte mir aber eine bessere Zeit erhofft. Fürs nächste Jahr schaue ich mich nach einer Alternative um, Schwimmen im Moor geht garnicht. Rad- und Laufstrecke fand ich gut, After Race ist verbesserungswürdig.