Umbau NAS

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Bisher habe ich eine Kopie der Daten vom NAS auf Festplatten im Windows PC vorgehalten. Da ich den PC mittlerweile weniger nutze und die Festplatten das Booten verlangsamen, sollten die Festplatten ausgelagert werden.

Für 135€ gabs bei Ali ein Intel N150 Mainboard mit 6x SATA und 4x 2.5Gb Ethernet. Zusammen mit einem 16GB DDR5 SO-DIMM und einer 128GB m.2 NVME aus der Bucht war die nächste NAS Plattform für unter 170€ komplett, da Gehäuse und Netzteil noch im Keller lagen (Jonsbo NAS Gehäuse und SFX Netzteil gäbe es für 180€). Das ist nicht schlecht verglichen mit einem 6-Bay NAS für 800-1000€.

Nach einigen Tests habe ich mich wieder für TrueNAS Scale entschieden. OpenMediaVault sah zwar ganz nett aus, nutzt aber Btrfs statt ZFS. Synology DSM wär als Hack auch eine Alternative gewesen, brauchen tu ich aber nur wenig davon. Unraid ist technologisch interessant, leider kostet das Produkt auf Dauer.

Im Home Bereich sehe ich sowieso keine Notwendigkeit eines Hard- oder Software RAID. Bei einem Plattenausfall wäre nach dem Tausch das RAID viele Stunden bis Tage mit Rebuild beschäftigt, ähnlich wenn die Kapazität erweitert werden soll. Mit zwei Kopien auf Einzeldisks sind nur zwei Platten beschäftigt, bei 4TB ca. 6 Stunden. 

Nach einem erkannten und gelösten Problem mit einem defekten SATA Kabel liefen auch HDDs mit dem Board (der Kopiervorgang startete, nur sobald der Cache gefüllt war, brach die Transfergeschwindigkeit ein. Das Kopieren ging zwar immer wieder weiter, aber ein kontinuierlicher Kopiervorgang wie mit dem bestehenden NAS war nicht möglich. So ein Fehler ist im Netz mehrfach beschrieben, allerdings nicht mit dieser Ursache). 

Das zweite Ziel war, alle HDDs im neuen Backup NAS zu betreiben und den Proxmox Server mit dem virtuellen TrueNAS auf All Flash umzurüsten.

Im ersten Schritt wurden die beiden HDDs aus dem Windows PC in das Backup NAS gesteckt und der erste Schwung Daten von NAS zu NAS repliziert (eine in situ Konvertierung von NTFS nach ZFS ist nicht möglich). Da die HDD Geschwindigkeit nicht größer ist, reicht ein 2.5Gb Netzwerkport aus. Die Einrichtung der Replikation war nicht ganz so einfach wie auf Youtube, der Zielaccount musste mehrfach modifiziert und Snapshots manuell angelegt werden, bis es geklappt hat. Jetzt hat sich wieder gerächt, dass ich auf dem alten NAS nicht immer Datasets eingerichtet habe, ein paar Verzeichnisse mußte ich über den Umweg SMB kopieren. Wenn ich die neuen SSDs habe, werden auf dem alten NAS die Datasets ordentlich eingerichtet. Dummerweise bedeutet das unter ZFS tatsächlich eine Kopieraktion (keine Umwandlung von Verzeichnis in Dataset), d.h. es braucht etwas Zeit bei 12-30GB/min.

Eine 4TB SSD hatte ich noch vom Apple M4 übrig, mit 2 weiteren 4TB SSD habe ich jetzt genügend Kapazität, um die beiden Festplatten im Proxmox Server zu ersetzen. Die Migration innerhalb des Servers hat natürlich ein paar Stunden gedauert, dafür kann ich die Platten im Backupserver direkt importieren und muss die Daten nicht nochmal kopieren. Dabei habe ich auch gelernt, wie man den Pool und Dataset Name ändert (dafür muß man auf die Konsole, was sonst streng verboten ist). Auf der neuen TrueNAS Scale Version Fangtooth-25.04.0 sind auch die Apps wieder aktuell. Ich muß dringend das virtuelle TrueNAS Dragonfish-24.04.2.5 upgraden, das ist aber ein eigenes Projekt, da ich gerne die Daten der ebenfalls neu zu installierenden Apps behalten möchte.

Aus Kostengründen habe ich die beiden neuen SSDs nochmal im 2.5” Gehäuse und SATA Anschluss genommen. Wenn die Preise sinken, gehe ich bei der nächsten Erweiterung auf eine PCIe Karte mit ASM2824 Chip. Mit der könnte ich 4 m.2 NVMe mit maximal 8GB/s betreiben. Zum Preis der Karte und 2x NVMe hätte ich aber heute 3 SSDs bekommen, das war mir zuviel. 560MB/s je SSD lasten im schlechtesten Fall das 10Gb LAN nur halb aus, wird eher selten vorkommen.

Der Proxmox Server ist nun All Flash, für TrueNAS sind 7x 4TB SSD (5x SATA, 2x NVME) reserviert. Der Backupserver hat für Daten 3 Festplatten à 10, 12 und 18TB (hab doch noch Daten einer 10TB Platte verteilt, die muß sich nicht sinnlos mitdrehen). Wöchentlich werden die Daten vom Proxmox auf den Backupserver repliziert, der muß nicht ständig mitlaufen.

Als Test habe ich mal ein Tablet, 2 TV und 3 PC gleichzeitig Filme in 1080p von derselben SSD über Plex/VLC streamen lassen, funktioniert einwandfrei inklusive Vor- und Rückspulen. 2 Streams gingen über 2.5Gb LAN, die anderen 4 über die 1Gb Leitung zur FritzBox und dann über WLAN. Bei einer max. erforderlichen Bandbreite von 8Mb/s je HD Stream ist das eigentlich nicht anspruchsvoll, IOPS sind da wichtiger, wie früher Ruckler bei Daten auf Festplatte gezeigt haben. Der NASTester zeigt auch gute Werte (295Mb/s), liegt aber am Netzwerk und 50GB ZFS Cache. Das alte Intel NAS Performance Toolkit (2009) habe ich nicht ans Laufen gebracht, würde heute aber das System nicht wirklich fordern.