Upgrade NAS

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Blockfehler einer Festplatte und Arbeitsspeichermangel beim Starten neuer VMs liessen ein Upgrade des TrueNAS Servers angeraten erscheinen. Die i5-3570K CPU langweilt sich zwar die meiste Zeit, aber 16GB Memory sind doch etwas knapp für ZFS und eine Reihe von Diensten, die ständig laufen (z.B. Roon, Plex und Calibre). Bei eBay wird passender DDR3 Speicher fast zum Neupreis für 16GB gehandelt, um das Maximum von 32GB zu erreichen.

Bei der Suche nach Alternativen bin ich auf einen HP ProLiant DL380 Gen8 mit 2x Xeon E5-2690 und 128GB Memory gestossen. Die achtfache Speichermenge gab es zum vierfachen Preis, was den Ausschlag für diesen Server gab. Leider mussten noch ein paar andere Teile hinzugekauft werden, um einen brauchbaren Server herzustellen: FlexLOM mit 2x10Gb-T, SSD und HDD im HP-Wechselrahmen, Blenden für die restlichen Laufwerksschächte und iLO Advanced Lizenz. Mittels SPP8.1 und weiterer Updates von HPE konnte die Hardware dann auf den letzten Stand (z.B. BIOS von 2013 auf 2019, iLO auf 2023) gehoben werden (unglaublich, daß im Profibereich keine Updates seit der Auslieferung eingespielt wurden). Als OS wurde standesgemäß Microsoft Windows Server 2022 Datacenter installiert (kann in der Trialversion jahrelang verlängert werden). Das geht auch ohne UEFI, nur der Rufus Stick muss anders vorbereitet werden. TrueNAS ist leider ungeeignet für den SmartArray Controller, der ist als Zwischenlayer mit 1GB Cache für direkten Plattenzugriff störend. 32 Threads und 128GB Memory machen im Taskmanager schon etwas her. 30+ HP(E) Treiber machen den Server professionell managbar, inkl. Überwachungsapp auf dem Handy (ist natürlich übertrieben für EOSL Hardware, gehört sich aber für so ein Gerät). Nur Hyper-V habe ich wieder deinstalliert, nachdem es mir nicht gelungen ist, in einer Windows 10 VM einen USB Stick zu nutzen. Unglaublich, daß Microsoft hier immer noch so weit weg ist von VMware, deren Workstation wunderbar funzt, die VMs beim Systemboot automatisch startet und Zugriff auf alle Ressourcen bietet. Roon, Plex und Calibre können direkt auf dem Server laufen. Mit einem SATA Verlängerungskabel konnte ich eine 3.5“ HDD unter dem DVD Laufwerk betreiben, in das HDD Tray kam eine 4TB SSD und eine m.2 SSD in einen PCIe Adapter. Das läuft augenscheinlich einwandfrei in einem über 10 Jahre alten Server, ist aber natürlich niemals supported gewesen. Trotzdem eine schöne Sache, 8 SATA/SAS Drives betreiben zu können (mit dem passenden Chassis hätten es auch 24 sein können, plus weitere m.2 im PCIe Adapter, bei so vielen Slots ist auch das fehlende Bifurcation zu verschmerzen). Über die Geschwindigkeit konnte man anfangs nicht meckern, insbesondere wenn es direkt über 10Gb von NAS auf DL380 ging. Nach 64GB kopierten Daten ging die Rate allerdings drastisch wieder runter, da ist einfach der Cache im Hauptspeicher vollgelaufen (obwohl SSD zu SSD kontinuierlich mehr können). Nach längerer Suche konnte das abgestellt werden, hat aber die Datenmigration erstmal verlangsamt. Negativ kam noch hinzu, daß der PCIe Adapter höherdrehende Lüfter zur Folge hatte (liefert natürlich keine Temperaturinfo, also wird sicherheitshalber mehr Luft an der Stelle vorbeigepustet [gibt lustige Hacks, wie man die Lüftergeschwindigkeit reduzieren kann]). Dann stellte sich das NAS Gehäuse als so eng heraus, dass ich nur mit einem Umbau die Platten herausnehmen konnte (war damals ein ziemlich Akt, 4 HDDs in ein Gehäuse zu bringen, was für 2 ausgelegt ist). An der Stelle fiel dann die Entscheidung, das Projekt Migration auf DL380 zu beenden. Für eine Produktivsetzung hätte ich aus Lärmgründen den Server in den Keller stellen und zwei 10Gb Kabel + drittes Kabel für iLO (ja, redundant muss es sein) in den ersten Stock ziehen müssen. Deswegen habe ich nach kurzer Zeit dieses Projekt, obwohl es sehr viel Spass gemacht hat (und hätte, z.B. Active Directory für 3 Nutzer) beerdigt und den Server ohne Gewinn weiterverkauft.

Abschliessend gab es doch eine Investition von 37€ für weitere 16GB Memory, ein grosses Gehäuse für 27€, den Tausch von HDD gegen SSD und die m.2 im TrueNAS. Das läuft jetzt besser, mit InfluxDB und Grafana sind weitere Dienste hinzugekommen. Trotzdem schmerzt es etwas, auf 32 Threads und 128GB Memory verzichten zu müssen. Das mit aktueller PC Technologie umzusetzen würde neu mehr als 500€ kosten.